Nordic Walking vs. Joggen: Was sind die entscheidenden Unterschiede?

4 Minuten | Thomas | Letztes Update: 29. August 2023

Nordic Walking und Joggen sind beides beliebte Ausdauersportarten, die man draußen bei gutem Wetter sehr häufig beobachten kann. Unwissende Menschen würden sagen, dass Nordic Walking lediglich Joggen mit Stöcken sei – dem ist allerdings nicht so!

In diesem Artikel möchte ich Dir die entscheidenden Unterschiede zwischen Nordic Walking und Joggen einmal etwas näher vorstellen. Wo liegen die Unterschiede in der Technik, in der Ausrüstung und im Hinblick auf die Gesundheit? Du wirst sehen: Es gibt deutlich mehr Unterschiede, als es auf den ersten Blick den Anschein hat.

1. Unterschiede bei der Technik

Vorweg: Die Techniken von Nordic Walking und Jogging unterscheiden sich komplett voneinander. Beide Sportarten haben einen völlig unterschiedlichen Bewegungsablauf. Wie sieht dieser im Detail aus?

  • Joggen: Beim Joggen befinden sich Deine Füße immer wieder in einer sogenannten Flugphase, die anschließend in einer Landephase mündet. Dabei wirkt Dein gesamtes Körpergewicht auf Deine Füße und Deine Gelenke ein. Es kommt zu einem stumpfen Auftreten und nicht zu einer sanften Abrollbewegung. Beim Joggen befinden sich zeitweise beide Füße in der Luft.
  • Nordic Walking: Beim Nordic Walking hat im Gegensatz dazu immer einer Deiner Füße Bodenkontakt. Sobald Dein Stock den Boden berührt, tritt die Ferse des entgegengesetzten Fußes auf und rollt komplett bis zu den Zehen ab. Dabei bewirken die Stöcke eine Kraftverteilung, die dem Jogger fehlt. Die Technik beim Nordic Walking ist daher deutlich gelenkschonender.

Unterschiede bei der Geschwindigkeit

Beim Nordic Walking sind die meisten Menschen mit einer Geschwindigkeit von 5 bis 8 km/h unterwegs, wohingegen eine gute Geschwindigkeit beim Joggen circa 10 km/h sind. Im Durchschnitt bist Du beim Joggen also deutlich schneller unterwegs. Dafür dauern die Sessions beim Nordic Walking oft deutlich länger.

2. Unterschiede bei der Ausrüstung

Wenn man Nordic Walking und Joggen miteinander vergleicht, gibt es bezüglich der Ausrüstung vor allem zwei Unterschiede: Das Vorhandensein bzw. Fehlen der Nordic Walking Stöcke und das unterschiedliche Schuhwerk. Die Schuhe sind jeweils speziell an den Bewegungsablauf der beiden Sportarten angepasst.

Nordic Walking Stöcke

Die Nordic Walking Stöcke bzw. deren Abwesenheit ist wohl der größte Unterschied in Bezug auf die Ausrüstung, wenn es um die Unterschiede zwischen Joggen und Nordic Walking geht.

Mit den Nordic Walking Stöcken stößt Du Dich bei jedem Schritt vorwärts, sodass Deine Beine entlastet und Deine Arme, Schultern und der Rücken belastet werden. Dadurch tragen sie zum aktiven Muskelaufbau des Oberkörpers bei.

Die Stöcke unterstützen außerdem Dein Gleichgewicht, fördern eine aufrechte Haltung und geben Dir während des Trainings einen gewissen Rhythmus vor.

Natürlich bewegst Du auch beim Joggen Deine Arme. Während des Joggens schwingen sie locker vor und zurück und zwar entgegengesetzt zur Beinbewegung. Sie haben allerdings keinen so großen Einfluss auf die Bewegung, wie es beim Nordic Walking der Fall ist.

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Laufschuhe vs. Walkingschuhe

Wie wir bereits festgestellt haben, unterscheiden sich die Bewegungsabläufe beim Joggen und beim Nordic Walking komplett voneinander. Während Du beim Joggen läufst, gehst Du beim Nordic Walking. Entsprechend unterscheiden sich auch die idealen Schuhe deutlich voneinander.

Laufschuhe und Walkingschuhe unterscheiden sich vor allem in den folgenden Punkten:

  • Dämpfung: Laufschuhe sind stärker gedämpft, um den Aufprallkräften bei der Landung entgegenzuwirken. Walkingschuhe sind hingegen weniger stark gedämpft, da die Aufprallkräfte hier nicht so stark wirken.
  • Sohlenprofil: Das Sohlenprofil ist beim Laufschuh deutlich flexibler gestaltet und bietet mehr Traktion, um beim Laufen ein Wegrutschen zu verhindern. Die Sohle beim Walkingschuh ist in der Regel flacher und weniger flexibel. Ansonsten sind die beiden Sohlen jeweils speziell an die Lauf- bzw. Gehbewegung angepasst.
  • Stabilität: Laufschuhe bieten ihrem Nutzer meist mehr seitliche Stabilität, um eine sichere Fußposition zu gewährleisten und ein Umknicken zu verhindern. Bei Walkingschuhen ist die seitliche Stabilität normalerweise weniger stark ausgeprägt.
  • Gewicht: Laufschuhe sind darauf ausgerichtet, so leicht wie möglich zu sein, da dies die Flugbewegung erheblich erleichtert. Bei Walkingschuhen spielt das Gewicht aufgrund der Gehbewegung eine untergeordnete Rolle, weshalb diese auch etwas schwerer sein können.

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3. Unterschiede in Bezug auf gesundheitliche Aspekte

Wie Du Dir sicher bereits denken kannst, wirken sich die beiden Sportarten zwar ähnlich auf Deine Gesundheit aus, da beides Ausdauersportarten sind, allerdings gibt es auch einige Aspekte, die sich mehr oder weniger stark voneinander unterscheiden. Welche das sind, erfährst Du im Folgenden.

Aspekt 1: Beanspruchung der Gelenke

Beim Joggen werden Deine Gelenke deutlich mehr belastet, als es beim Nordic Walking der Fall ist. Verantwortlich dafür sind die Flug- und Landephasen, die es nur beim Joggen gibt. Diese Aufprallkräfte wirken auf den gesamten Körper, wobei vor allem die Hüfte, die Knie und die Sprunggelenke darunter leiden.

Hier macht allerdings die Dosis das Gift. Hin und wieder Joggen zu gehen, stellt bei einem gesunden Menschen normalerweise kein Problem dar. Man darf es nur nicht übertreiben. Anfänger, ältere Menschen und Übergewichtige sollten allerdings eher zum Nordic Walking oder zu normalem Walking greifen, da – wie bereits erwähnt – bei jedem Schritt das gesamte Körpergewicht aufgefangen werden muss.

Aspekt 2: Muskelaktivität

Wer gerne joggt, der trainiert in erster Linie seine Bein- und Gesäßmuskulatur. Der Oberkörper bleibt beim Joggen leider größtenteils auf der Strecke.

Beim Nordic Walking trainierst Du hingegen fast Deinen gesamten Körper. Zwar werden die Bein- und Gesäßmuskulatur deutlich weniger beansprucht als beim Joggen, dafür trainierst Du aufgrund der Stöcke außerdem Deine Arme, Deine Schultern und Deinen Rücken. Nordic Walking ist dadurch eine ganzheitliche Sportart, die circa 90 Prozent der gesamten Muskulatur Deines Körpers trainiert.

Aspekt 3: Kalorienverbrauch

Grundsätzlich beansprucht Nordic Walking mehr Muskeln im Körper als Joggen. Aber: Die Intensität ist beim Joggen deutlich höher. Sprich: Joggen ist anstrengender. Es ist daher nicht verwunderlich, dass der Kalorienverbrauch beim Joggen höher ist. Das möchte ich Dir anhand eines Beispiels demonstrieren:

Nehmen wir als Beispiel einen 35 jährigen Mann, der 80 kg wiegt und 1,80 m groß ist. Sein Training dauert 60 Minuten. Beim Nordic Walking verbraucht dieser Mann 475 kcal. Beim Joggen verbraucht der Mann 511 kcal. Als Quelle für diese Daten diente mir FitRechner.de.

Aber Achtung: Nordic Walking Touren dauern häufig länger, da man diese Art der Bewegung länger durchhhält. Auf lange Sicht kann es daher durchaus sein, dass Du mit Nordic Walking mehr Kalorien verbrennst. Nichtsdestotrotz: Auf ein und dieselbe Zeiteinheit gesehen, verbraucht Jogging natürlich mehr Energie.

Aspekt 4: Herz-Kreislauf-System

Joggingeinheiten sind kürzer, aber dafür deutlich intensiver als Nordic-Walking-Einheiten. Um Deine Herz-Kreislauf-Fitness zu steigern, ist Joggen daher deutlich besser geeignet.

Hier sollte man allerdings nicht außer Acht lassen, dass Nordic Walking Touren normalerweise deutlich länger dauern und das Herz daher länger rasen lassen. Auch das wirkt sich im Endeffekt positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus.

Zwischenlösung: Nordic Running

Du kannst Dich nicht zwischen Joggen und Nordic Walking entscheiden? Dann kann ich Dir Nordic Running ans Herz legen.

Beim Nordic Running benutzt Du Nordic Walking Stöcke, allerdings bewegst Du Dich wie beim Joggen. Sprich: Du joggst, boostest Dich aber selbst, indem Du Dich mit den Stöcken vom Boden abstößt.

Welche Sportart ist denn nun besser – Joggen oder Nordic Walking?

Ich finde es falsch, Jogging und Nordic Walking bewerten zu wollen. Beide Sportarten haben ihre Daseinsberechtigung. Wenn es Dir darum geht, fitter zu werden oder Gewicht zu verlieren, solltest Du in erster Linie darauf schauen, welche Sportart Dir am meisten Spaß macht.

Ausdauer, Disziplin und Kontinuität sorgen dafür, dass Du abnimmst oder fitter wirst. Dabei spielt es keine Rolle, welche Sportart Du auf lange Sicht ausübst.