Nordic Walking Verletzungen: Welche Unfälle passieren wie häufig?

3 Minuten | Thomas | Letztes Update: 19. November 2020

Nordic Walking ist grundsätzlich eine sehr sichere Sportart und eine risikoarme Alternative zum Joggen und Radfahren. Doch auch wenn die Verletzungsgefahr sehr gering ist, kann es hin und wieder zu kleinen Missgeschicken kommen.

In diesem Artikel erfährst Du, zu welchen Verletzungen es typischerweise beim Nordic Walking kommt – und wie häufig diese im Schnitt auftreten. Natürlich lasse ich dabei auch potenzielle Extremfälle nicht außer Acht.

Wie hoch ist die Verletzungsgefahr beim Nordic Walking?

Die Verletzungsrate ist sehr gering. Wissenschaftler fanden heraus, dass sich rein rechnerisch nur in jeder tausendsten Trainingsstunde ein Nordic Walker verletzt. Das Ausmaß der Verletzungen ist in den meisten Fällen minimal.

Typische Nordic Walking Verletzungen sind beispielsweise:

Im Falle eines Unfalls sind generell weniger die Beine, sondern vielmehr die Hände betroffen. Die häufigste Verletzung ist der sogenannte Nordic Walking Daumen. Hierbei ist das Band am Daumengrundgelenk verstaucht – allerdings ohne zu reißen. In der Fachsprache spricht man von einer rupturfreien Distorsion des ulnaren Daumenseitenbands.

Ähnliches passiert übrigens auch beim Skifahren sehr häufig. Hierbei kommt es jedoch zumeist zu einer kompletten Ruptur infolge eines Sturzes auf die Hand. Skifahrer fallen nämlich oft auf den ausgestreckten Daumen. Umgangssprachlich ist dieses Phänomen als Skidaumen bekannt.

Im schlimmsten Fall brichst Du Dir das Handgelenk. Zum Glück treten solche Verletzungen nur sehr selten auf. Blasen an den Händen und Füßen sind schmerzhaft, aber harmlos. Was Du im Falle von Blasen am besten tun kannst – und wie Du sie in Zukunft vermeidest – erfährst Du im verlinkten Artikel.

Weitere mögliche Verletzungen

Auch beim Nordic Walking bestätigen Ausnahmen die Regel. Hin und wieder kommt es auch zu Verletzungen der unteren Extremitäten. Dabei ist besonders häufig das Sprunggelenk betroffen. Hier kommt es am häufigsten zu einer Überdehnung des am Sprunggelenk liegenden außenseitigen Halteapparats.

In manchen Fällen klagen Nordic Walker außerdem über Muskelverletzungen am Musculus gastrocnemius. Dieser gehört zur Unterschenkelmuskulatur.

Gelegentlich sind Nordic Walker auch von Shin splints betroffen. Sie leiden dann am sogenannten Schienbeinkantensyndrom, sprich unter Schienbeinschmerzen. Die Schmerzen zeigen sich häufig nach einer Überbelastung bei verschiedenen Ballsportarten, beim Laufen und sehr selten auch beim Nordic Walking.

Hüft- und Knieverletzungen sind beim Nordic Walking extrem selten bis nahezu ausgeschlossen.

Ebenfalls extrem selten – aber dennoch schon vorgekommen – sind Verrenkungen der Schulter und des Zeigefingergelenks nach einem Sturz. Außerdem können gelegentlich Schulterschmerzen auftreten. Noch seltener sind Brüche der in Handgelenksnähe befindlichen Speiche. Hiervon betroffen sind vor allem Frauen mit Osteoporose.

Was sind die häufigsten Verletzungsursachen?

Einen Nordic Walking Daumen und ein gebrochenes Handgelenk holst Du Dir meistens nach einem Sturz. Der Nordic Walking Stock wirkt dabei wie ein Dreh- und Angelpunkt und verursacht Stauchungen und in seltenen Fällen auch Schlimmeres. Verletzungen aufgrund einer Überlastung können ebenfalls vorkommen.

Welche Folgen erwarten Dich nach einer Verletzung?

Rund 95 Prozent aller verletzten Nordic Walker benötigen nach dem Unfall keine Pause. Sie stehen auf und machen wie gewohnt weiter. Etwa drei Prozent pausieren für drei Wochen. Lediglich zwei Prozent aller Verunglückten sind längere Zeit sportunfähig.

Erst kurieren, dann marschieren!

Auch wenn sich die Schmerzen im Rahmen halten, ist es wichtig, dass Du erst wieder mit dem Walking beginnst, wenn Du wieder vollkommen fit bist. Nicht vollständig verheilte Verletzungen im orthopädischen Bereich nehmen bei zu rascher Belastung oft einen chronischen Verlauf. Lass die Verletzung also in Ruhe ausheilen.

Verletzungen vermeiden – so geht’s!

Am besten beugst Du Verletzungen mit der richtigen Technik vor. Es gibt nämlich einen großen Unterschied zwischen dem Gehen mit Stöcken und dem richtigen Nordic Walking.

Um die Technik korrekt anzuwenden und Stürze zu vermeiden, benötigst Du die passenden Stöcke. Lass Dir zeigen, wie man die Stöcke richtig hält. Wahlweise von Person zu Person, notfalls müssen YouTube und Co herhalten. Wenn Du auf Nummer sicher gehen möchtest, kann ich Dir Nordic Walking Kurse ans Herz legen.

Um Verletzungen zu vermeiden, solltest Du Dich ansonsten an die folgenden Hinweise halten:

  • Die richtige Stocklänge
    Viele Einsteiger wählen die falsche Länge beim Kauf Ihrer Nordic Walking Stöcke. Welche Stocklänge für Dich am besten geeignet ist, erfährst Du im verlinkten Artikel.
  • Das gesunde Mittelmaß
    Es gibt Nordic Walker, die ihre Stöcke eher hinterherschleifen, und solche, die besonders stramm marschieren. Wer die Knie überstreckt und voller Elan die Stöcke in den Untergrund rammt, merkt das später häufig anhand körperlicher Probleme.
  • Rutschfeste Sohlen
    Natürlich kann es trotz Stöcken vorkommen, dass Du stürzt. Das passiert zum Beispiel bei Eis und Schnee im Winter oder auf feuchtem Laub. Im Idealfall bieten Dir die Schuhe einen festen Halt. Verwende nur Schuhe mit rutschfester Sohle. Es gibt übrigens auch spezielle Nordic Walking Schuhe, deren Anschaffung ich Dir nur ans Herz legen kann.

Fazit: Typische Nordic Walking Verletzungen sind meist harmlos

Nordic Walking ist im Vergleich zu anderen Sportarten sehr risikoarm. Falls doch mal etwas passieren sollte, trifft es in den meisten Fällen den Daumen.

Mit dem Einsatz der richtigen Technik reduzierst Du Dein Verletzungsrisiko allerdings erheblich.