Nordic Walking in der Schwangerschaft: Sinnvoll oder gefährlich?
Du bist schwanger und möchtest Dich auch weiterhin fit halten? Oder ein gewisses Maß an Grundfitness aufbauen? Dann ist Nordic Walking die ideale Sportart für Dich.
Warum das so ist und was Du während der Schwangerschaft ansonsten noch über Nordic Walking wissen solltest, erfährst Du hier.
Inhaltsverzeichnis
Warum eignet sich Nordic Walking besonders für Schwangere?
1. Mehr Ausdauer und ein gesünderes Leben
Bei Nordic Walking handelt es sich um eine Ausdauersportart. Du baust durch den Sport also eine verbesserte Kondition auf – eine wichtige Voraussetzung für die spätere Geburt.
Nordic Walking stärkt zudem Deinen Kreislauf und regt die Atmung und den Stoffwechsel an. Das kommt Dir und gleichzeitig Deinem Kind zugute.
Beim Nordic Walking steigt außerdem die Herzleistung des Athleten. Es gelangt mehr Blut in Deinen Kreislauf und auch der Organismus des ungeborenen Babys erhält mehr Sauerstoff.
Gleichzeitig zählt Nordic Walking zu den Sportarten, die Herz und Kreislauf nur geringfügig belasten. Krampfadern beugt das regelmäßige Walken ebenfalls vor. Genauso wie andere schwangerschaftsbedingte Leiden. Dazu zählen Hämorrhoiden, Wadenkrämpfe und Venenstau.
2. Geringes Verletzungsrisiko
Die Erschütterungen sind beim Walken deutlich geringer als beim Joggen. Außerdem passt Du Deine Geschwindigkeit an Dein persönliches Wohlbefinden an.
Es ist deshalb kaum zu erwarten, dass Du oder Dein Kind Schaden dabei nimmst. Zwar sind Stürze auch bei dieser Sportart generell möglich, Deine Nordic Walking Stöcke schützen Dich jedoch bis zu einem gewissen Grad davor.
Zum Vergleich: Das Unfallrisiko ist in etwa so hoch wie bei einem normalen Spaziergang. Natürlich solltest Du bei Glatteis oder bei rutschigem Boden auf Deine Walking-Einheit verzichten, um das Verletzungsrisiko zu minimieren.
3. Nordic Walking schont die Gelenke
Der große Vorteil des Nordic Walkings gegenüber dem Joggen ist die geringere Belastung der Gelenke.
Das ist in der Schwangerschaft besonders wichtig, denn während dieser speziellen Zeit kommt es zu einer vermehrten Ausschüttung des Botenstoffs Relaxin. Das Hormon macht die Sehnen und Bänder in Deinem Organismus geschmeidiger. Die stärkere Elastizität geht gleichzeitig aber auch mit einer höheren Verletzungsgefahr einher.
Außerdem nimmst Du während der Schwangerschaft normalerweise an Gewicht zu. Auch das drückt auf die Gelenke, weshalb Du diese besonders schonen solltest.
4. Optimal für den Beckenboden
Der Beckenboden ist bei der Geburt besonderen Belastungen ausgesetzt. Während Sportarten wie Joggen, Volleyball und Tennis den Körper einer permanenten Stoßbelastung aussetzen, schont Nordic Walking die Beckenbodenmuskulatur.
Zugleich trainierst Du diese dabei auf eine sanfte und sehr effektive Art und Weise. Beim Nordic Walking gleitet der Körper nämlich in einer Art fließenden Bewegung über den Boden. Es erfolgt eine abwechselnde Aktivierung und Entspannung des Beckenbodens.
Bis wann darf eine Schwangere Sport treiben?
Wenn Du Dich dabei gut fühlst, darfst Du bis kurz vor der Geburt täglich walken.
Was viele nicht wissen: Sport ist in bestimmten Situationen in der Frühschwangerschaft sogar riskanter als im fortgeschrittenen Stadium. Ab der 19. Schwangerschaftswoche sinkt das Risiko wieder, dass Dein Kind durch die körperliche Belastung einen Schaden erleidet.
Ist Sport generell gut für Schwangere?
Natürlich gibt es Sportarten, die sich für Schwangere nicht eignen. Dazu zählt alles, was mit einer erhöhten Unfallgefahr oder einer enormen körperlichen und psychischen Anspannung verbunden ist.
Extremsportarten – zum Beispiel Klettern, Drachenfliegen, Tiefseetauchen und Bungee-Jumping – fallen ebenso darunter wie die Teilnahme an sportlichen Wettkämpfen und Kampfsport. Auch bei Mannschaftssportarten kommt es häufiger zu Remplern und Stürzen. Ebenso ungünstig sind abrupte Bewegungsabläufe wie beim Tennis und beim Squash.
Explizit Nordic Walking ist jedoch eine Sportart, die Du ruhigen Gewissens bis zum Ende der Schwangerschaft ausüben kannst. Die Bewegungsabläufe sind sanft, gleichmäßig und nahezu erschütterungsfrei. Das leichte Schaukeln tut Deinem Baby sogar gut.
Achte aber dennoch darauf, dass sich Dein Körper nicht überhitzt. Trinke ausreichend viel Wasser und trage atmungsaktive Kleidung.
Wie viel Nordic Walking ist gut für Schwangere?
Behalte Dein übliches Pensum bei und vermeide eine Leistungssteigerung. Allgemein gilt: Alles, was Du vor der Schwangerschaft gemacht hast, darfst Du auch weiterhin tun. Mache einfach so weiter wie bisher und reduziere Dein Training, wenn es Dich zu sehr anstrengt.
Es ist ganz normal, dass Du leicht ins Schwitzen kommst und etwas stärker atmest als in der Ruhephase. Vermeide aber unbedingt eine Überbelastung. Dein Herzschlag bleibt im Idealfall unter der Anzahl von 155 Schlägen pro Minute. Um das zu kontrollieren, kann ich Dir Fitness-Tracker ans Herz legen.
Kleiner Tipp: Ist es problemlos möglich, Dich während des Walkens zu unterhalten, ohne dass Du aus der Puste gerätst, dann stimmt das Level Deiner Trainingsintensität.
Lohnt sich für eine Schwangere der Einstieg in das Nordic Walking?
Eine Schwangerschaft ist generell nicht der richtige Zeitpunkt, um eine neue Sportart zu beginnen. Das trifft vor allem auf risikobehaftete und sehr anstrengende Sportarten zu.
Es ist aber möglich und sinnvoll, von einer härteren Disziplin auf das Nordic Walking umzusteigen. Viele Joggerinnen, Sprinterinnen, Mountainbikerinnen und Reiterinnen wählen diese sanftere Sportart vor allem bei Fortschreiten der Schwangerschaft.
Ein bisschen Nordic Walking schadet aber auch relativ untrainierten Frauen nicht. Diese dürfen aber nie an ihre Belastungsgrenze stoßen. Bei vorzeitigen Wehen, sehr hohem Blutdruck, ernsten Vorerkrankungen oder allgemeinen Problemen, die mit der Schwangerschaft in Zusammenhang stehen, ist vom Sport ganz abzusehen. Der Frauenarzt weiß zumeist am besten, was Du Dir zumuten kannst und was nicht.
Fazit: Nordic Walking in der Schwangerschaft
Wie Du siehst, ist Nordic Walking in der Schwangerschaft eine gute Sache für Dich und Dein ungeborenes Baby. Die Verletzungsgefahr ist gering und der körperliche Nutzen hoch. Also: Ran an die Stöcke!
Übrigens: Auf meiner Website findest Du auch einen Artikel zum Thema Nordic Walking mit Baby.